Die christliche Lehre ist ja gut und recht, wenn nur die Predigten nicht so langweilig wären. So mag mancher Christ denken, der Kirchen meidet. Damit die Predigten wieder besser werden, veranstaltet der Schweizerische Evangelische Kirchenbund dieses Jahr zum zweiten Mal den Schweizer Predigtpreis. Dieser Kirchenbund ist der Zusammenschluss der 24 reformierten Kantonalkirchen, der Evangelisch-methodistischen Kirche und der Église Évangélique Libre de Genève in der Schweiz. Der Wettbewerb der Reformierten erhält dieses Mal Unterstützung von unerwarteter Seite: Um den evangelischen Predigtpreis sollen auch Priester und Pfarrer der römisch-katholischen Kirche kämpfen, wünscht Felix Gmür, der katholische Bischof des Bistum Basel. Seit zwei Jahren bietet der Bischof selber den Priestern und Pfarrern eine Weiterbildung an, damit deren Predigten besser werden. «Das ist eben das, was man modern Qualitäts-Management nennt.»
Untertitel: Die Predigt von Bischof Felix Gmür an der Ostermesse vom 16. April 2016 in der Kathedrale St. Ursen in Solothurn. Der Bischof des Bistum Basel führt dabei die Bibelstelle im Johannes-Evangelium aus, als Maria Magdalena das leere Grab besichtigt und dabei den wiederauferstandenen Jesus entdeckt. (Video: Telebasel)
Katholiken am Wettbewerb der Reformierten
Bis Ende April 2017 können Prediger ihre schriftlichen Texte einreichen. Die Jury des Wettbewerbs besteht aus Reformierten. Doch der katholische Bischof Gmür hat keinerlei Bedenken, dass Katholiken im Wettbewerb benachteiligt würden. «Die Jury beachtet wichtige Sachen: Ist die Predigt bibel-gemäss? Spricht der Text Menschen auch an? Ist die Predigt so aufgebaut, dass man sie auch versteht? Solche Dinge bewertet die Jury.» Der Gewinner des Schweizer Predigtpreis wird am 6. November 2017 in Bern bekanntgegeben. Der erste Predigtpreis ging 2014 an eine Frau. Die Gewinnerin war Caroline Schröder, die Pfarrerin des Basler Münsters.