«Als ich ein Interview gab und mich darin offenbar gut schlug, fragten mich nicht nur bürgerliche sondern auch SP-Parteikollegen, welcher Mann aus dem Vorstand mir denn den Weg zur Zeitung gebahnt habe», sagt die Baselbieter Politikerin. Der Sexismus stecke tief in uns drin, zeige sich immer wieder auch bei Personen, die an sich auf das Thema sensibilisiert seien. So sei die Frage müssig, ob Sexismus auch unter der Bundeshaus-Kuppel oder im Landrat stattfinde. Samira Marti sieht Sexismus nach wie vor als gesamtgesellschaftliches Problem. Wie sehr es in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, zeigte sich am letzten Sonntag. Fast alle Sonntagszeitungen berichteten prominent über den #SchweizerAufschrei.
Das Thema irritiert. Und löst Abwehrreflexe aus: Gibt es für das Thema nicht schon genügend Bewusstsein in der Bevölkerung? Sind primitive oder herabwürdigende Sprüche oder auch unerwünschte Körperkontakte nicht vereinzelte Ausreisser? Ist Sexismus nicht eh ein aussterbendes Monstrum? Ist der #SchweizerAufschrei von daher nicht Ausdruck übertriebener Empfindlichkeit? Und wehren sich die Frauen nicht eh schon im Alltag wirkungsvoll? Für Samira Marti zeigen allein schon diese Fragen, dass noch viel Arbeit zu leisten ist.