Damit junge Erwachsene nicht in eine langfristige Schuldenspirale geraten, sei eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Geld und Konsum entscheidend, hiess es am Mittwoch, 25. Mai 2016 an der Präsentation des Spiels in Basel. ‹FinanceMission Heroes› soll den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld auf kurzweilige Art und Weise vermitteln.
Die Schülerinnen und Schüler schlüpfen während des Spielens in die Rolle von Superhelden und müssen eine fiktive Stadt von Robotern befreien. Dabei gilt es, geeignete Finanzierungsstrategien für Ausrüstungsgegenstände zu wählen, die Zeitressourcen gut einzuteilen und richtig zu budgetieren.
Entwickelt wurde das Spiel vom neu gegründeten Verein FinanceMission, dessen Träger der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), das Syndicat des enseignants romands (SER) sowie die 24 Kantonalbanken sind. Es wird mit didaktischem Begleitmaterial ergänzt, das auf die Lehrpläne abgestimmt ist.
Die Kosten für das Projekt tragen die Kantonalbanken, die gemäss eigenen Angaben einen «mittleren einstelligen Millionenbetrag» investieren. Damit soll das Angebot nach einer ersten Evaluation im kommenden Jahr auch weiterentwickelt werden. Es sei im Interesse der Banken, dass Kunden Selbstverantwortung übernehmen können.
Mangelhaftes Finanzwissen
27 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in der Schweiz leben gemäss dem Bundesamt für Statistik in einem Haushalt mit Zahlungsrückständen, hiess es. Werden weitere Schulden wie Kontoüberziehungen, Fahrzeug-Leasing oder offene Verbindlichkeiten gegenüber Familie und Freunden zugezählt, seien es über 50 Prozent.
Studien der Universitäten St. Gallen und Freiburg zeigten im weiteren, dass über 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe I finanzielle Angelegenheiten als kompliziert und verwirrend wahrnehmen würden. Mädchen hätten mehr Mühe als Knaben. Zudem gelte: je höher die Bildung, desto höher die Kompetenz im Finanzbereich.
Eine verstärkte Prävention sehe daher auch der neue Lehrplan 21 vor. Im Fach Wirtschaft, Arbeit und Haushalt sind entsprechende Lernziele definiert. Angedacht sei zudem, Finanzkompetenzen in einigen Jahren auch bei Pisa-Studien abzufragen.
«Gamen kann klug machen»
Vorwürfe, dass im Unterricht das Game nun aktiv gefördert werde, lassen die Verantwortlichen nicht gelten. Sie zeigen sich überzeugt, dass künftig weitere Lernspiele an den Schulen Einzug halten werden. Jugendliche würden «so oder so gamen». Da sei es besser, wenn sie dies mit einem Spiel tun, das ihnen etwas bringt.
‹FinanceMission Heroes› wird Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Lernangebot für 13- bis 16-Jährige ist in Deutsch, Französisch und Italienisch erschienen. Das werbefreie Spiel ist als App für Smartphones und Tablets sowie für Computer erhältlich. Es kann gratis heruntergeladen werden.
(sda)
Hier der Beitrag in den Telebasel News vom 25. Mai 2016.