Nur noch wenige Tage soll es dauern, bis der erste Biber seit 200 Jahren durch Grellingen schwimmt. Da sich die 2-3-jährigen Jungtiere der in Reinach BL angesiedelten Biberpopulation nach einem neuen Revier umsehen müssen, wird ihr Weg sehr wahrscheinlich an Grellingen vorbei führen.
Die neu errichtete Rampe spiele dabei eine wichtige Rolle, betont Astrid Schönenberger, Leiterin der Biberfachstelle Baselland: «Der liebste Weg für Biber ist der Wasserweg. Leider gibt es dabei immer wieder Barrieren, wie z.B. das Kraftwerk. Die Biber müssen ausweichen, dabei gehen sie häufig über Strassen und werden überfahren. Damit sie genau dies nicht mehr tun müssen, wurde diese Biberrampe installiert».
Reise von Bibern birgt Gefahren
Eine Gewisse Gefahr besteht auch für die Umwelt: Durch eine Überpopulation müssten Biber in kleine Gewässer ausweichen. «Wegen des tiefen Wasserstandes beginnen mit dem Stauen, was zu Überschwemmungen führt», so Schönenberger. Betroffen davon wäre dann die Landwirtschaft. Für ein solches Szenario müssten Lösungen gefunden werden.
Trotz der möglichen Gefahren, sei der Goodwill der Bevölkerung sehr gross. Eine gesamtschweizerische Umfrage habe ergeben, dass im Kanton Baselland 95 Prozent der Bevölkerung Biber begrüssen würden.
Population dr Biber stärken
Zurzeit lebten rund 20 Biber im Kanton Baselland. Eine Prognose für die Zukunft könne aber nicht gemacht werden. Weil die Biber für die Artenvielfalt sehr wichtig seien, möchte die Biberfachstelle Baselland die Population weiter stärken. «Der Bieber gestaltet seinen Lebensraum immer wieder neu. Er fällt Bäume und staut Wasser, somit schafft er für andere Lebewesen neuen Lebensraum. Dies ist auch ökologisch gesehen sehr interessant.»
Damit sich die Biber verbreiten können, sei schon ein weiteres Projekt in Umsetzung. Beim Birseck Hydro AG Kraftwerk in Laufen werde in den nächsten Wochen ebenfalls eine Biberrampe installiert. Dann könnten die Biber ihre Reise über die Lüssel und Lützel fortsetzen und sich noch breiter entlang der Birs ansiedeln.

In den 50er- und 60er-Jahren wurden die Biber in der Ost, West- und Nordostschweiz ausgesetzt, dorther stammt auch die aktuelle Population. In unsere Region habe man aber bewusst keine Biber «geholt» sondern ihnen den Weg hierher frei gemacht.
Auch die Bewohner von Grellingen dürften sich schon bald über den Biber erfreuen. Ein Spaziergang beim Kraftwerk könnte sich also lohnen!
Hier der Beitrag in den Telebasel News vom 15. Mai 2016: